Exkursion "Mittelalterarchäologie um Audorf" am 19. September 2009.

Auerburg

Am vergangenen Samstag, 19. September, unternahm der Historische Verein Rosenheim eine burgenkundliche Exkursion ins Inntal. Auf dem Programm standen die Burgruinen des ehemaligen Landgerichts Auerburg. Max Arbinger, Vorsitzender des Historischen Vereins Audorf und vielen Teilnehmern als Herausgeber der „Inntaler Sagen“ bekannt, führte die Gruppe durch das Oberaudorfer Heimatmuseum im sogenannten Burgtor. Dieses geschichtsträchtige Bauwerk war 1489 als Klause errichtet worden, die den linksseitig des Inns verlaufenden Verkehr kontrollierte. Die Sammlung weist einen deutlichen Schwerpunkt in der Historie der Auerburg auf. Unter anderem sind dort die Funde aus den in 1990er Jahren erfolgten archäologischen Grabungen zu sehen. Darüber hinaus war der Raum Audorf schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, wofür die ebenfalls ausgestellten eisenzeitlichen Funde vom Burgberg und die Reste einer bronzezeitlichen Brandopferstätte Zeugnis geben. Grund für diese nahezu ungebrochene Siedlungskontinuität dürfte die topographische Situation des Burg- und Schlossbergs gewesen sein, die sich als Sperrriegel bis zum Inn vorschieben und epochenübergreifend idealen Raum für eine Straßenkontrollmöglichkeit boten.

Auerburg

Auf der Auerburg beeindruckten die Reste dieser landesherrlichen Grenzfestung aus dem 13. Jahrhundert mit Umbauten und Verstärkungen bis zum 16. Jahrhundert. Bis zur Sprengung 1745 stellte sich die Auerburg als stattliches Burgschloss dar. In den letzten Jahren ist der Burgplatz dank der vorbildlichen Pflege durch die Gemeinde Audorf übersichtlich und über eine rekonstruierte Brücke zugänglich gemacht worden. Gestärkt durch das Mittagessen, das in der historischen Gaststätte „Weber an der Wand“ eingenommen wurde, machte sich die Rosenheimer Gruppe an den steilen Aufstieg zur Luegsteinhöhle. Wie bereits auf der Auerburg erläuterte Roland Steigenberger, der seitens der Gemeinde Audorf die Grabungen im vergangenen Jahr begleitet hatte, die Situation und Geschichte dieser vermutlich ältesten Adelsburg des unteren Inntals. Beeindruckend war die sturmfreie Lage der Höhlenburg, die nur über einen schmalen, in den Felsen gehauenen Pfad und eine hölzerne Stiege zu erreichen ist. Trotz des hohen Alters der Baureste und schädigenden Einflüssen in Gestalt eines Höhlenbachs haben sich bis heute relativ umfangreiche Mauerreste erhalten, was die hohe Qualität der damaligen Mauertechnik dieser nahezu 1000 Jahre alten Burg unterstreicht, die Sitz der edelfreien Herren von Lueg gewesen war.

Blick von der Luegsteinhöhle ins Inntal

Dem Namen „Luegstein“ gemäß wurde die prächtige Aussicht von der Höhle auf das Inntal und Kaisergebirge genossen. Am Nachmittag öffnete das Wirtshaus „Weber an der Wand“ seine Pforten zum Rundgang, bei dem die Atmosphäre einer Höhlenburg durchaus nachempfunden werden konnte. Der innere Teil des Gebäudes liegt ohne Außenmauer direkt an der Felswand an. In dieser Höhle konnten unlängst Funde aus dem frühen Mittelalter geborgen werden. Der Besuch der kleinen Burgruine Kirnstein, einer Ministerialenburg der Grafen von Falkenstein, rundete das Exkursionsprogramm des Tages ab.

 

 

 

 

 

Auerburg

 

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