Historischer Verein Rosenheim und der „Andreas Hofer-Mythos“

Vor 200 Jahren „bezogen“ bayerische Truppen Prügel am Bergisel

Dr. Claudia Sporer-Heis (Mitte, halbrechts), Kuratorin der Innsbrucker Landesausstellung „Hofer Wanted“, erläutert den Mitgliedern des Historischen Vereins Rosenheim (HVR) und ihrem Rosenheimer Kollegen, Prof. Dr. Manfred Treml (rechts), Vorsitzender des HVR, die Konzeption der Ausstellung.

Rosenheim / Innsbruck – Auf den Spuren des Andreas Hofer begab sich kürzlich der Historische Verein Rosenheim (HVR). In Tirol, speziell in der Landeshauptstadt Innsbruck, wird das Jahr 2009 als „Andreas Hofer Jahr“ begangen und die Erinnerung an den vor 200 Jahren vom „Sandwirt aus dem Passeiertal“ initiierten Aufstand gegen die Besetzung durch bayerische und französische Annexionstruppen und Hofers Erschießung in Mantua prägten alsbald den „Mythos Andreas Hofer“.
Wer war dieser Andreas Hofer nun wirklich ? – Unter der fachkundigen Führung von Dr. Claudia Sporer-Heis, Vorstandsmitglied des Tiroler Geschichtsvereins, und von Dr. Christoph Haidacher, Vorsitzender des Tiroler Geschichtsvereins, konnten die Rosenheimer Geschichtsfreunde in der Ausstellung „Hofer Wanted“ im Innsbrucker Landesmuseum „Ferdinandeum“ ein 200-jähriges politisches Schachspiel nachvollziehen, in welchen der Sandwirt zur Spielfigur der Politik wird.

Mitglieder des Historischen Vereins Rosenheim (HVR) vor dem monumentalen Andreas Hofer-Denkmal auf dem Bergisel, wo vor 200 Jahren die Scharmützel zwischen den Tiroler Verteidigern unter Andreas Hofer und den bayerisch-französischen Truppen stattfanden.

Einmal gilt er als Märtyrer für die Freiheit Tirols, dann steht plötzlich seine Kaisertreue im Vordergrund, dann er wird zum „teutschen“ Nationalhelden hochstilisiert, um im Ständestaat zum heimattreuen, gottesfürchtigen Herz-Jesu-Anhänger und erzkonservativen Österreicher zu mutieren. Und die Nationalsozialisten bezeichneten ihn als „deutschen Kämpfer“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird er zum Symbol für den Kampf um Südtirols Freiheit. In Rosenheim erinnert der „Südtiroler Platz“ an diesen Kampf, der allerdings schon früher mit der Abtrennung Südtirol von Österreich an Italien nach dem Ersten Weltkrieg seinen Höhepunkt erreichte. Eine Antwort auf die gestellte Frage: „Wer war dieser Andreas Hofer nun wirklich ?“ – und was es mit dem in 200 Jahren entstandenen „Andreas Hofer Mythos“ auf sich hat, will die Ausstellung „Hofer Wanted“ im Innsbrucker Landesmuseum „Ferdinandeum“ bewusst nicht geben. Sie zeigt Fakten und veranschaulicht die verschiedenen Facetten des Sandwortes, aber die Antwort muss der geschichtlich interessierte Besucher dann selbst finden, so Dr. Claudia Sporer-Heis, die auch Kuratorin der Ausstellung ist. Mit dem Besuch der Ausstellung „Hofer Wanted“ seitens der Rosenheimer Geschichtsfreunde war auch ein geführter Rundgang durch die Hofkirche und den Hofgarten verbunden sowie eine Besichtigung des Andreas Hofer-Denkmals auf dem Bergisel, wo vor 200 Jahren die Scharmützel zwischen den Tiroler Verteidigern unter Andreas Hofer und den bayerisch-französischen Truppen stattgefunden hatten. Der Historische Verein Rosenheim (HVR) und dessen Vorsitzender, Prof. Dr. Manfred Treml, luden die Tiroler Geschichtsfreunde zu einen Gegenbesuch nach Rosenheim ein.

Verfasser: Jürgen Engelhardt

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